'68 als als Schlüssel zum Verständnis für HEUTE - so habe ich das noch nie gesehen - toll

 

                                                                                              Es wird wieder mächtig ausgegrenzt –

                                                                                              diesmal unter der Parole

                                                                                              „Kampf der Ausgrenzung“. 

Kulturbruch '68?[1]                                           ca. 6 Din-A4 Seiten

                                                                                                  von Jörg Friedrichs, geb. 1944

»Unglücklicherweise bin ich als Vergangenheitsbewältiger vorgestellt worden. Und Karl Marx würde sagen: „Der Vergangenheitsbewältiger hat selber eine Vergangenheit, nun fang' mal an. «

Mein Weg zur Wahrheit, meine Damen und Herren, ging von Irrtum zu Irrtum, und wenn ich alle Irrtümer abgearbeitet habe und keiner bleibt mehr übrig, dann sehe ich vielleicht, was die Hand vor Augen gewesen ist in meiner Lebenszeit.

Wenn wir uns hier vor drei Jahren getroffen hätten, im Mai 2015, hätte ich gesagt: "68 war ein Mummenschanz, ein Kostümfest, wo Leute mit der Ballonmütze als Arbeiterbefreier herumgelaufen sind, als Stadtguirilleros, wo sie die Liebe und die Erziehung neu erfunden haben, alles dummes Zeug, spurenlos verschwunden. Auch anderswo haben sich die Schwulen emanzipiert, konnten  Arbeiterkinder und Schwarze studieren, dazu muß man nicht die halben Innenstädte klein legen."

 Inzwischen habe ich den Eindruck, ich habe mich wieder einmal geirrt und zwar: Achtund-sechzig hat gesiegt, Achtundsechzig hat gesiegt. Nach dem Augenschein ist es höchst verwunderlich.

 Ich bin ja der Dienstälteste an diesem Tisch und habe noch Erinnerungen und an eine Lebensstrecke, woher Achtundsechzig gekommen ist.

 Und das Schönste an dem Titel  heute ist das Fragezeichen. War das tatsächlich ein Bruch 68 oder ist es ein wechselhaftes  Kontinuum, in der Geschichte eines zwei mal in Weltkriegen geschlagenen deutschen Volkes   in ein Niemandesland, wo es keine festen Konturen mehr gibt.

Bei mir persönlich ging die Bekehrung vor sich so innerhalb von einer Woche. Ich wollte mich nach Berlin zurückziehen, um dem Bund zu entgehen und kam in eine Studenten-wohnung, da hingen ein paar Pornos an der Wand und irgendwo ein paar rote Fahnen und eine Mao-Fratze und ich sagte: „Ihr seid ja Kommunisten." Da sagten die: „Natürlich, was denn sonst!" Darauf wußte ich erst mal gar nichts drauf zu antworten.

Ich habe dann wie ein Schwamm aufgesogen das ganze ideologische Paket von der Unterdrückung der Unterschichten der Arbeiter, vom Weltimperialismus der Amerikaner, von der Kindererziehung, von der Ordinarienuniversität, von Triebstruktur und Gesellschaft. Also plötzlich hatte ich ein Weltbild. Wissen Sie, wenn man als junger Mensch in der Bundesre-publik im Kultursektor was werden will, hat man natürlich Vorbilder, man guckt auf zu denen, die was geworden sind. Man bewundert die, man putzt Klinken. "Darf ich auch einmal? In mir steckt was!"

Und plötzlich innerhalb einer Woche war ich Elite, war ich Avantgarde, konnte ich stundenlang Vorträge halten über alle Geheimnisse der Welt, eine echte Beförderung.

 Das erscheint zunächst einmal als Bruch. Aber woher kommt das alles, woher kommt das alles?  Ich hatte ja 24 Jahre meines Lebens auf dem Buckel als ich so weit war.

Und da war ich in einem Lande groß geworden da ging es darum, die Würde des Menschen ist unantastbar und das galt nun 68 gar nicht mehr  "Polizisten waren Bullenschweine" .

dann heißt es "Die Freiheit der Lehre  ..." , man kann sagen was man will, Nö, seitdem ich bei der Fahne war, hatte der, der an der Freien Universität was falsches sagte, sogleich mal ein Ei am Kopf, und sogar wer im Teach in was falsches sagte, wurde niedergebrüllt, keine Sau hat mehr zugehört, hat nur gedroschen.

38:15

Also man kann ja überall hinreisen, wo man will, Bewegungsfreiheit, also wenn einer von uns

sich mal bewegt hat, sagen wir mal nach Florenz, dann ging er nicht in den Dom und hat sich also die Kuppel von Brunolesco angeguckt, sondern ist in das Hauptquartier von Grosso oder Lotta continuum gegangen und redete, wie zu Hause im  Berliner Zimmer, das gleiche Blech und hat sich sonst für nichts interessiert.

 Alle diese schönen überwölbenden Tugendsysteme nach 45. Deutschland war Bestandteil der Welt geworden. Und das Grundgesetz fängt ja auch an mit Ewigkeitsgütern, mit eigentlich vorrechtlichen Bekenntnissen. Wir bekennen uns zu was, wozu sich ja eigentlich die ganze Welt bekennen sollte. Von Deutschland steht ja eigentlich also hier nicht viel drin.

 Und dieses überwölbende System zu den Tugend- und Menschenrechten existierte in etwas modifizierter Form ja auch in Ostdeutschland, das darf man nicht vergessen, die hatten eben auch ein Gewölbe, nämlich das Gewölbe der Befreiung der unterdrückten Schichten von Ausbeutung und Unterdrückung, alles wunderbar.

 Alles Tugendsysteme, die sich zwar gegenseitig ausrotten wollten, aber eben auch im Interesse der Tugendsysteme.

 39:40

In den westlichen Tugendsystem, für jemanden, der so in den 50er Jahren zur Schule ging, gab es beträchtliche Risse im Gewölbe:

Da war erst mal die Entkolonialisierung, furchtbare Greuel im Kongo, in Algerien, in Indonesien, also alle die Menschheitsapostel schlachteten da ab, was das Zeug hielt.

Zweitens gab es die Rassenunruhen in Amerika. Diejenigen, ja, die also hier in den Nürnberger Prozessen die Leute aufgehängt haben, weil sie Richter waren und Rassenschande abgeurteilt hatten, ja, haben doch einen Schwarzen nicht im Bus fahren lassen. Das war für uns eine große Anschauung, wie sich gegen unsere Befreier die amerikanischen Schwarzen befreiten.

Dann gab es die ungeheure Drohung des Atomkrieges der ja nun in der Lage war technisch

in der Lage war  um ein Haar die Zivilisation mit allen ihren Werten zu zerstören

da stellte man sich ja auch die Frage nach der Menschenfreundlichkeit dieser Zivilisation.

 

Zum weiteren gab es natürlich in der Bundesrepublik - und auch in der DDR - ein fettes moralisches Problem, ein fettes moralisches Problem.

Nämlich alle die Hitleranbeter, die Folterknechte, die Arisierer, die waren ja alle  -  minus Hitler, Göring, Himmler ja -  waren ja alle an Bord in ihren Richter- und industriellen Aussichtspositionen waren ja da,   das kann man ja nun doppelt sehen, einerseits eine ungeheuerliche Erfolgsgeschichte, ja, alle Menschenschinder werden Menschenfreunde,

 was kann man denn von ihnen mehr erwarten, aber  für uns war das natürlich ein Moralschub. Wo ist die Rache, wo ist die Gerechtigkeit? Haben die das verdient,  da  zu sitzen, wo sie sitzen  und da kam auch der Papst Pius und ihm wurde die Soutane hochgehoben. Was hat er denn gemacht mit den Juden im Vatikan, war ja auch ein Staat. er hat sie ausgeliefert, ja dann haben wir diesen Bruch,

sehen Sie, der Bruch zwischen Nazis und Antinazis hat ja die Geschichte der Bundesrepublik in den vierziger und in den  fünfziger Jahren die Geschichte untergründig immer  durchzogen.

 Und als dann der Emigrant Willy Brandt und der stellvertretende Abteilungsleiter im  Außenministerium Kurt Georg Kiesinger Kanzler und Vizekanzler wurden und sich die Hand gaben, da schien das ja geheilt, war aber nicht, da kam Beate Klarsfeld und hat ihm eins in die Fresse gehauen. Ich muß Ihnen sagen, ich find's heute nicht  so toll

 Na, ja, der Mann hat den Auslandsrundfunk beobachtet, Ulbricht und Mielke hätte sie nicht in die Fresse gehau'n und zwar einerseits, weil sie natürlich zu feige gewesen wäre, ich übrigens auch, andererseits aber, weil sie gar nicht gewußt hätte, warum denn eigentlich, warum denn eigentlich, was haben denn die gemacht.

Und sie hätte, wenn sie gekonnt hätte, auch Mao nicht eine geknallt, obwohl der nicht sechs sondern sechzig Millionen auf dem Gewissen hatte,  aber natürlich für den Fortschritt, das ist ganz was anderes.

 Also, diese Vergangenheitsbewältigung hat natürlich die mit der Gnade der späten Geburt Begabten in eine unglaublich positive Situation gesetzt, diesen ganzen Laden, derer, die sie gezeugt hatten, zu delegitimieren; zu sagen: Jetzt sind wir die Avantgarde, jetzt wird abgerechnet. Jetzt kommt Gerechtigkeit und Menschlichkeit nicht als Heuchelei, wie im Grundgesetz,  sondern defacto in die menschlichen Beziehungen hinein

 68 war eine einzige große Show, also die Teach ins  waren auf der einen Seite, jetzt sage ich mal was böses: Sportpalast, wollt ihr die totale Revolution? Ja---! Klar, ich meine, ich habe ja diesen Job gemacht. Es ging darum die Leute so in Wut zu reden, daß die auf die Straße rannten und dann entweder hin zur Müllerstraße zum SPD-Quartier  oder zum Schöneberger Rathaus oder einfach den Kudamm flach legen, das war der Sinn der Sache. Das andere ist das Tribunal, wie das Vietnam-Tribunal

Wir ernennen uns hier zur Richterschar und die andern zu Verbrechern, also jeder der, wie z.B. Willy Brandt, sich vom Vietnamkrieg nicht distanziert, ist Unterverbrecher zumindest der Scherge des Verbrechers.

 Von der Show der RAF möchte ich jetzt nicht lange reden, das war Stadtguerilla und zeigte im Grunde: die Bourgeosie und die Reaktion ist nicht kugelsicher, es waren exemplarische Aktionen. Natürlich war der Kapitalismus nicht durch zehn Leute mit einer Kugel im Kopf abzuschaffen, aber: es sollte den Arbeitern zeigen: Die Macht kommt aus den Gewehrläufen.  Und  es wird auch nicht anders gehen als diese Leute umzulegen und zwar nicht fünf - nicht Schleyer, oder Lorenz oder Drenkmann - nein die Klasse, so wie das unter Lenin und unter anderem auch in der französischen Revolution geschehen war, das ist Revolution, da soll man sich keinen Illusionen hingeben, die Reaktion geht nicht freiwillig, sondern sie muß von ihrem Thron runtergeknallt werden, da soll man sich keinen Illusionen hingeben. Es war also auch, wie man damals sagte, eine exemplarische Aktion.

 Also 68 war ja so kreativ, diese schönen Kinderläden, wo man mit der Scheisse spielen konnte, wo die elterliche Autorität, das war ja nun wirklich von vorvorgestern

Und ja 68,  und dann diese Infrastruktur, die linken Kneipen, da gab's die dicke Wirtin in der Schlüterstraße, erst mal war es eine Kneipe und plötzlich war überall eine. Man konnte also praktisch 68 in einer Welt existieren, die völlig abgeschnürt war von dem Übrigen. Und was war das Übrige? Das waren ja die dumpfen unaufgeklärten und immer mit einem Bein im Faschismus stehenden deutschen Massen.

Man war ja der Anwalt der unterdrückten Völker, aslo sei das jetzt am Mekong - Vietnam, sei es am Kongo, sei es in Lateinamerika. Wir waren die Anwälte, die Vertreter, wir hatten einMandat von denen, nämlich die zu strafen, die unterdrückten.

 Wir haben uns nur für ein unterdrücktes Volk nicht interessiert, und das war das, was nur einen Kilometer von uns entfernt war.  

 Gegenöffentlichkeit -       

Die bürgerliche Kleinfamilie war ja tot, man lebte also entweder in der Kommune oder in der Gemeinschaftswohnung, Gemeinschaftswohnung war wie Kommune - nur ohne Gemeineigentum an Bettgenossen, da hat man immer gesagt, kommt noch, soweit sind wir noch nicht, also das muß auch sein, aber der alte Adam…

Diese unglaubliche avantgardistische und elitäre Position gegenüber dem eigenen, ja dem Eigenen, der eigenen Herkunft und den Leuten um einen herum, da frag ich mich, es ist kein Bruch? War das nicht irgendwie die Fortsetzun? Sehen Sie, ein Besatzungsoffizier der Jahre 1947/48 hätte totales Verständnis für alles. Die Deutschen waren in ihrer überwiegenden Mehrzahl von einer Daseinsverfehlung geschlagen. Sie waren hemmungslos militaristisch, autoritär, führerhörig usw. Also sie mußten umerzogen werden, wenn sie nicht im Bombenkrieg verglüht sind, in massenvergewaltigt oder zu Agrarbewohnern gemacht waren, mußten sie umerzogen werden. Die Deutschen waren Erziehungsobjekte, sind sie ja bis heute, sie müssen sich am besten einmal monatlich beim grünen Kommissar melden und zeigen, daß sie noch auf Linie sind.

[Von Minute 33 - Minute 50 auf dem Band.]

Ein wichtiger Teil etwa zehn Minuten später folgt noch, der Diskussionsbeitrag ist frei und ohne Manuskript vorgetragen worden, vom Video abgetippt. HG. 

 Jörg Friedrich

1:15:18

Lassen Sie mich noch mal zwei Dinge gegenüberstellen, an denen man sehr gut klären kann den Übergang von 68 ff und heute.

Zentral für 68 waren die "befreiten Gebiete", man besetzte Institute, man besetzte Stadtteile, man besetzt bestimmte Orte wie die Universität, man hat gedacht, wir verbreiten uns in der Gesellschaft durch das Exempel,  wie ein Fettfleck. Es werden immer mehr, Rudi hat gesagt,also zur nächsten Demo bringt jeder noch einen mit, und das heiß die nächste ist doppelt so groß wie  die vorangegangene, und also stürmen wir wie in der französischen Revolution und wie in der russischen Revolution das ganze Volk  strömt zu den roten Fahnen, alles Quatsch.

dann kommt also dieser Begriff, den finde ich doch wichtig, der "lange Marsch", und zwar:68 hat gekämpft gegen den Parlamenarismus, das war der "parlamentarische Kretinismus", man hat gekämpft gegen die Universität, man hat eine gemacht eine Universität unter Hammer und Sichel, man hat gekämpft gegen das Gymnasium, gegen die Schulen.

Der "lange Marsch" heißt: die gehen alle in den öffentlichen Dienst, die machen jetzt also nicht mehr die Richter und die Staatsanwälte mit Kreischen und Schreien und Toben zur Minna, sondern: sie sind die Richter, sie sind die Professoren,  … ….

und der Ungeist und die Engstirnigkeit wird doch heute nicht mehr gegen den Lehrkörper sondern mit dem Lehrkörper  exekutiert. 

 [1:16:55]

 1:25:00

Ich finde das  mit der Gewalt nicht so ausschlaggebend. Denn die Gewalt ist ja gescheitert  0,2 % einer Gesellschaft können über 99,8% keine Gewalt ausüben, allenfalls einen Terror, das hat die RAF versucht und ist damit kläglich gescheitert

( Sie hat da niemanden überzeugt, sondern das hat alle 120 prozentig abgeschreckt.)

 Was auf uns gekommen ist, von 68, sind drei Momente, und das wichtigste davon ist der "innere Feind", der innere Feind,  

 Es gab also hier In der Bundesrepublik in den 50er Jahren große Kontroversen, über die Westbindung und die Wiederbewaffnung  und später in den siebziger Jahren über die Ostpolitik, gab es also Kontroversen,  eine erbittert geführte Auseinandersetzung und zwar um die Sache. Die da anderer Meinung waren, waren auf dem falschen Gleis, aber es waren nicht die Volksfeinde.

         Und wir haben jetzt hier den inneren Feind, der einfach das Maul zu halten hat, der an die Seite gedrängt werden muß, der beschimpft und entmenscht werden muß, das war  ein ganz anderer Umgang mit dem Andersdenkenden. Wenn irgend ein Gedanke des Kommunismus bei uns keinen Fuß gefasst hat, dann:

               „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden".

bei uns gab es gar keine Andersdenkenden, da mußte man auf Linie denken    - DAS ist auf heute gekommen - Auf  Linie sein und nicht aus der Reihe tanzen

 Zweitens

dieses Volk ist hoch verdächtig, ich habe mich gewundert, daß der Begriff der Nation jetzt  überhaupt keine Rolle gespielt hat in der ganzen Diskussion.

 Denn es war ja konstitutiv für 1968  und eigentlich auch schon für die innere Opposition der Bundesrepublik, daß der deutschen Nation zu mißtrauen ist,  daß dies eine gescheiterte  Geschichte ist, daß Hitler kein Betriebsunfall war, sondern es handelt sich um eine Daseins-verfehlung des deutschen Menschen, daß alles in der Geschichte seit Hermann dem Cherusker schief gelaufen ist, „sie haben keine ordentliche Revolution gemacht, sie haben nicht mal  einen vernünftigen Territorialstaat haben sie gegründet, dann haben sie zwei mal in der Geschichte völlig idiotisch nach der Weltmacht gegriffen, einer gegen alle, das mußte scheitern“.       Infolge dessen konnte man im Grunde aus dieser Nation nur aussteigen, die hatte keine Zukunft mehr.

      Das Mißtrauen gegenüber denen,  die aber dann doch  die deutsche Nation rein  biologisch bilden, das ist doch geblieben: „Diesen Leuten muß  ununterbrochen auf die Sprünge geholfen werden“ - wie auch Hitler.  Hitler hat doch herzlich wenig mit Gewalt und unendlich viel mit Quasseln und Überzeugung und Propaganda gemacht. Das Lieblingswort von Hitler war eben nicht „Gestapo“, das Lieblingswort von Hitler war „Propaganda“. Und genau das haben wir doch heute, es gibt doch hier einen Propagandasturm ohnegleichen.

Es gibt doch in dem Propagandaapparaten überhaupt keinen Dissenz, gucken Sie sich das in jeder Talk-Show an. Da ist Dissenz immer: Es steht einer in der Anklagebank  und die anderen sind die Richter, der Dissentierende wird abgeurteilt, er soll gestehen,  -  wie in den Moskauer Schauprozessen - daß er ein Hund ist. Und wenn er das nicht einsieht,  kriegt er noch einmal eine übergebraten, diese innere Gleichschaltung, diese völlige Intoleranz gegenüber anderen Betrachtungsweisen,  das zu einer Erziehungsdespotie in zunehmendem Maße wird.

Das ist die Haltung, die 68 gegenüber ihrer Nation hatte, sie waren Fremde im eigenen Land und haben dieses Land wie die Besatzungsoffiziere führen wollen und ändern wollen. [1:28:14] « 

Weitere Literaturangaben:  

Was war links? (1/4) Protest und Theorie  https://www.youtube.com/watch?v=bex21sP-rO4

Was war links? (2/4)  - Dutschke und Genossen https://www.youtube.com/watch?v=KfNHGSfkbuU Was war links? (3/4) - Lärm und Gewalt  https://www.youtube.com/watch?v=dfGJMORJa8o

Was war links? (4/4) - Kunst und Klassenkampf   https://www.youtube.com/watch?v=jv5ANxFn50Y

Das sind alles sehr gewichtige und detailreiche Darstellungen mit vielen Dokumentar-aufnahmen und Erinnerungen aus unterschiedlichen Zeiten, jede dauert etwa eine Zeitstunde. Die Reihe stammt aus dem Jahr 2003 und schwächt imgrunde den von mir hier präsentierten Haupteil, weil man sich auf einem Nagelbrett ausruhen könnte – auf einem einzelnen Nagel wohl nicht.

http://www.waswarlinks.de/

Liebe Grüße Hans

 



[1] Kulturbruch '68? Diskussion mit Bettina Röhl, Cora Stephan, Jörg Friedrich und Gerd Held

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=PHfA2qnaHE8&t=3033s